Umsatzrealisierung ist eine der wichtigsten Buchhaltungsmetriken für Unternehmen. Es ist auch ein Thema, das beim Finanz- und Rechnungswesen am einfachsten übersehen wird.
Stellen Sie sich vor, Sie haben gerade Folgendes erzielt: ein neues Konto im Wert von 1.200 US-Dollar pro Monat für einen festen Zeitraum von drei Jahren. Das ist ein spannender Meilenstein für Ihr Unternehmen, den man feiern sollte. Sie haben ja gerade einen Umsatz von 43.200 US-Dollar erzielt, oder?
Na ja, nicht ganz.
Gemäß den standardisierten Buchhaltungsprinzipien sollte Umsatz nach der Lieferung des Produkts/der Dienstleistung an den Kunden erfasst werden. Und bis jetzt haben Sie Ihrem Kunden nicht wirklich etwas geliefert, sondern einen Vertrag unterzeichnet.
Und auch wenn Sie Ihren Kunden dazu bringen könnten, die 43.200 US-Dollar morgen zu überweisen, würde das Geld trotzdem nicht als Umsatz zählen. Warum? Das Umsatzrealisierungsprinzip sieht Geld im Unternehmenskonto nicht als Umsatz an.
Sollte Sie das verwirren, keine Panik. Sobald Sie diesen Leitfaden gelesen haben, ist alles glasklar.
Darum geht es:
Bevor wir uns mit dem ersten Thema beschäftigen, möchten wir klarstellen, was Umsatzrealisierung eigentlich genau bedeutet.
Umsatzrealisierung bedeutet die allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätze (Generally Accepted Accounting Principles, GAAP), die sich auf die Art und Weise beziehen, wie ein Unternehmen verdienten Umsatz erfasst.
Warum werden diese Grundsätze benötigt? Denken Sie mal über Folgendes nach: Der Begriff „verdient“ ist relativ. Man könnte Umsatz als „verdient“ betrachten, wenn Sie einen Verkauf getätigt haben oder nachdem das Geld Ihr Konto erreicht hat. Das Umsatzrealisierungsprinzip standardisiert den Prozess der Aufzeichnung verdienter Umsätze, damit es in Ihren Geschäftsbüchern keine Zweideutigkeiten oder Inkonsistenzen gibt.
Das Prinzip besagt, dass Sie Umsätze erst realisieren können, nachdem Sie Ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Ihren Kunden erfüllt haben.
Im Folgenden erklären wir Ihnen, warum dieses Prinzip für Abonnementunternehmen wichtig ist.
Umsatzrealisierung ist wichtig, da sie Transparenz und Konsistenz in der Finanzberichterstattung bietet, was sich auf die Steuerpflicht, den Aktienkurs und mehr auswirken kann. Zudem hilft sie Unternehmen dabei, den Cashflow besser zu verwalten, indem ein besseres Verständnis dafür vermittelt wird, wann Zahlungen erhalten werden.
Für Abonnementunternehmen ist die Umsatzrealisierung von entscheidender Bedeutung. Der Grund dafür ist, dass Kunden bei Abonnements das Produkt oder die Dienstleistung, die sie erhalten, üblicherweise im Voraus in Rechnung gestellt wird. Wenn Umsatzerlöse erst nach der Lieferung des Produkts erfasst werden, kann es zu Verzögerungen zwischen dem Zeitpunkt der Umsatzerlöse und deren Erfassung kommen.
Ohne Standardpraxis zur Erfassung von Einnahmen könnten diese Verzögerungen zu Problemen bei der Finanzplanung und Entscheidungsfindung basierend auf der finanziellen Gesundheit des Unternehmens führen. Indem Sie das Konzept Accounting Standards Codification (ASC) 606 zur Umsatzrealisierung anwenden, können Sie diese Probleme vermeiden.
2014 haben das Financial Accounting Standards Board (FASB) und das International Accounting Standards Board (IASB) den Prozess zur Erfassung von Umsätzen aus Verträgen mit Kunden im ASC 606 standardisiert. Dieser standardisierte Prozess gilt für alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Branche.
Indem Sie den fünf Schritten im ASC 606 folgen, können Sie sicherstellen, dass Ihr Abonnementunternehmen über eine konsistente Methode zur Erfassung von Umsatz aus Verträgen mit Kunden verfügt. Außerdem wird dadurch die Konsistenz zwischen Finanzaufzeichnungen sichergestellt.
Gemäß den International Financial Reporting Standards (IFRS) sollten außerdem die folgenden Kriterien erfüllt sein, bevor Ihr Unternehmen Umsätze erfasst:
Diese Kriterien stellen sicher, dass Umsätze nur dann erfasst werden, wenn es wahrscheinlich ist, dass das Unternehmen Zahlungen für gelieferte Waren oder Dienstleistungen erhält.
Wendet man diese Kriterien für Abonnementgeschäfte an, sollten die Umsätze erfasst werden, sobald ein Kunde für ein Abonnement bezahlt hat. Wenn ein Kunde am 1. Januar für ein Abonnement für ein Jahr bezahlt, sollte das Unternehmen die Einnahmen für diesen Kunden in zwölf Raten erfassen – eine für jeden Monat des Abonnements.
Diese Kriterien geben auch Klarheit darüber, wie man bei Werbeaktionen und Sonderangeboten mit der Erfassung von Umsätzen vorgeht. Stellen Sie sich vor, Sie bieten eine zeitlich begrenzte Testversion Ihrer Dienstleistung an und der Kunde kann während dieser Testzeit jederzeit kündigen, ohne etwas zu bezahlen.
Der Eingang von Einnahmen ist erst dann sicher, wenn die kostenlose Testzeit abgelaufen ist und der Kunde sich entschieden hat, ein zahlender Abonnent zu werden. Sie wissen, dass Sie während dieser kostenlosen Testzeit keinen Umsatz verbuchen können, auch wenn Sie die Zahlung des Kunden hinterlegt haben.
Das Umsatzrealisierungsprinzip gibt Ihnen ein Standardkonzept für die Berichterstattung über verdiente Umsätze aus Kundenverträgen. Doch wie sieht die Praxis der Umsatzrealisierung aus? Sehen wir uns erneut das Beispiel aus der Einleitung an.
Ihr Unternehmen hat einen Abonnementdienst und hat gerade eben einen neuen Kunden mit einem Vertrag über drei Jahre für 1.200 US-Dollar im Monat gewonnen. Nehmen wir jetzt an, dass Sie standardmäßig eine Onboarding-Gebühr von 200 US-Dollar verzeichnen.
Wie beginnen Sie, diesen Umsatz zu realisieren? Sobald der Onboarding-Prozess abgeschlossen ist, können Sie einen Umsatz von 200 US-Dollar realisieren. Diese vertragliche Verpflichtung wurde erfüllt.
Aber was ist mit den Einnahmen aus dem Dreijahresvertrag? Können Sie den Gesamtumsatz, den Sie durch diesen Vertrag erwarten (43.200 US-Dollar), auf einmal realisieren? Leider nein. Sie müssen zuerst die Dienstleistung erbringen. Und da es sich um einen monatlichen Vertrag handelt, werden Sie monatlich Einnahmen in Höhe von 1.200 US-Dollar realisieren, während Ihr Kunde Zugriff auf Ihre Dienstleistung erhält.
Wenn sich Ihr Kunde jedoch irgendwann entscheidet, den Vertrag zu kündigen, sind Ihre Finanzberichte immer noch richtig. Sie haben nämlich nur verdienten Umsatz für die Monate erfasst, in denen Ihr Kunde Ihre Dienstleistung auch tatsächlich genutzt hat.
Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen hat für die Software 800 US-Dollar im Jahr und für Schulungen 200 US-Dollar im Jahr eingeplant. Wenn Sie sich jetzt entscheiden, diese beiden zu bündeln und die Software zu einem günstigeren Preis von 500 US-Dollar zu verkaufen, während die Schulung kostenlos erhalten wird, bedeutet das, dass die Schulung keinen Wert in Bezug auf die Generierung von Einnahmen hat?
Die aktuellen Umsatzrichtlinien erfordern von den Unternehmen, den SSP jedes einzelnen Angebots zu schätzen und den Gesamttransaktionspreis des Vertrags jedem Angebot basierend auf dem relativen SSP zuzuweisen.
So würde das beim Beispiel von oben aussehen:
Es gibt zahlreiche Anleitungen zur Berechnung von Zuweisungen für gebündelte Angebote. Können Sie sich jedoch vorstellen, solche Ratschläge für Tausende von Verträgen ohne automatisierte Lösung umzusetzen? Das würde nicht nur Ihr Revenue-Team überfordern, sondern auch die Geschwindigkeit verlangsamen, mit der Sie Änderungen an Preisgestaltung und Bündelung einführen können.
Denken Sie darüber nach, eine neue Verpackungs- oder Bündelungsstrategie einzuführen? Ohne Umsatzautomatisierung könnten Ihre Preis- und Bündelungsentscheidungen zu einem Albtraum für Ihre Finanzteams werden. Stellen Sie sich also folgende Frage:
Haben Sie schon mal den Spruch „set it and forget it“ gehört? Genau das ist die Automatisierung der Umsatzrealisierung. Durch die Automatisierung von Prozessen gibt es eine größere Konsistenz in der Buchhaltung und genauere Analysen. Die Umsatzrealisierung stärkt Unternehmen, indem sie die Leistungsfähigkeit der Technologie nutzt, die Finanztalente neu ausrichtet und gleichzeitig die Bereitstellung von Dienstleistungen umstrukturiert.
So erleben Unternehmen weniger Fehler, da die Mitarbeiter keine Zeit mit monotonen Aufgaben verbringen müssen, die aufgrund des ständigen Hin und Hers manueller Prozesse nach einer Weile zu vielen Fehlern führen können.
Umsatzrealisierung sollte ein Top-to-Bottom-Prozess sein, der konsistent und genau ist, da Volumen und Komplexität im Laufe der Zeit zunehmen. Das Finanzamt will wissen, wie Umsatz nachverfolgt und bewertet wird, und saubere Bücher sind entscheidend, sollten sie geprüft werden. Ein Unternehmen sollte sich nicht darauf verlassen, dass die Bücher über eine Tabellenkalkulation geführt werden. Durch die Etablierung dieser Art von Best Practices, die die Gefahr menschlicher Fehler beseitigen, gibt es eine Konsistenz innerhalb der Rechnungslegungspraktiken, die viele Unternehmen als weitere wirtschaftliche Vorteile sehen, aber auch als eine echte Möglichkeit, einen klaren Einblick in ihre Zahlen zu haben.
Verpassen Sie nicht die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Buyer‘s Guide 2022 von MGI Research zum Thema Automated Revenue Management (ARM) – der bisher einzige verfügbare Analystenbericht zur Umsatzautomatisierung.
Umsatz ist das Lebenselixier eines jeden Unternehmens. Aus diesem Grund müssen Unternehmen eine konsistente und genaue Methode zur Realisierung befolgen. Das Umsatzrealisierungsprinzip bietet eine Orientierungshilfe. Hier sind einige der wichtigsten Erkenntnisse, die häufig gestellte Fragen zur Umsatzrealisierung beantworten:
Die Umsatzrealisierung besagt, dass Umsätze realisiert werden, wenn Sie Zahlungen von Ihren Kunden erhalten haben UND Ihr Unternehmen die im Kundenvertrag aufgeführten Leistungsverpflichtungen erfüllt hat (d. h. wenn Sie die Dienstleistung erbracht haben).
Wenn Sie einen monatlichen Service anbieten, sollten Sie Umsätze aus einem Jahresvertrag NICHT realisieren, sobald der Kunde bezahlt hat. Stattdessen müssen Sie die Umsätze jeweils für einen Monat erfassen, da der Kunde jeweils monatlich Zugriff auf die Dienstleistung erhält.
ASC 606 beschreibt fünf spezifische Schritte, die befolgt werden müssen, um Umsätze ordnungsgemäß zu realisieren:
Durch die Einhaltung des 5-Schritte-Konzepts aus ASC 606 können sich Unternehmen sicher sein, dass sie Umsätze auf eine Weise realisieren, die den allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen (GAAP) entspricht.
Das Umsatzrealisierungsprinzip ist besonders wichtig für Abonnementunternehmen, da sie häufig jährlich oder monatlich wiederkehrende Umsatzströme haben. Das Umsatzrealisierungsprinzip bietet ein Konzept für eine konsistente Methode, die Abonnementunternehmen bei der Realisierung von Umsätzen befolgen müssen. Es stellt zudem auch sicher, dass Abonnementunternehmen Verkäufe nicht über- oder unterbewerten.
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– Rahma Samow
Leiter von Siemens Healthineers Digital Health Global
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